Unsere Straßen fungieren als Lebensadern unserer Gesellschaft. Sie bringen uns zusammen, lassen unsere Ökonomie gedeihen und garantieren unser Wohlergehen. Die Anforderungen an das etwa 630.000 Kilometer lange Straßennetz in Deutschland steigen jedoch kontinuierlich. Das zunehmende Verkehrsaufkommen, die steigenden Belastungen und die offensichtlichen Auswirkungen des Klimawandels bringen große Herausforderungen mit sich. Zur selben Zeit haben wir uns ehrgeizige Ziele gesteckt: Unser Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % zu reduzieren. Im Straßenbau, wo die CO₂-Emissionen pro Tonne Asphalt bis zu 51 kg betragen, besteht ein erhebliches Potenzial zur Erreichung dieses Ziels. Wir müssen bewährte Methoden neu bewerten und innovative Technologien nutzen, um unsere Straßen leistungsfähiger und nachhaltiger zu gestalten.
Das Management der Temperatur im Zentrum: Die nicht sichtbare Schwierigkeit beim Asphaltbau
Mit dem Asphaltmischgut und seiner Produktionstemperatur gibt es im Straßenbau eine der zentralen Stellschrauben zur Emissionsreduktion. Die Absenkung dieser Temperatur bringt nicht nur ökologische Vorteile durch eine Verringerung der Treibhausgase mit sich, sondern auch wirtschaftliche Einsparungen beim Energieverbrauch und eine reduzierte Belastung für die Arbeiter vor Ort durch eine Senkung der Dampf- und Aerosolexposition. Aber diese Absenkung der Temperatur bringt auch Gefahren mit sich. Eine der bedeutendsten Herausforderungen stellt die sogenannte Temperatursegregation dar. Sie kann die Qualität und Haltbarkeit unserer Straßen erheblich beeinträchtigen.
Temperatursegregation bezieht sich auf die ungleiche Verteilung von Temperaturen im neu verlegten Asphalt. Materialsegregation, die ungleiche Verteilung der Gesteinskörnungen, ist oft mit bloßem Auge zu erkennen, während die Temperatursegregation unsichtbar bleibt. Nur Wärmebildkameras machen die Temperaturunterschiede sichtbar, die während des Transports und Einbaus entstehen. Diese „cold spots“, also kältere Bereiche im Mischgut, sind schwerer zu verdichten. Das Resultat ist ein erhöhter Luftporengehalt in der Asphaltschicht.
Die verhängnisvollen Konsequenzen von Temperaturdifferenzen: Wenn Straßen vorzeitig altern
Die Folgen einer nicht ausreichenden Verdichtung sind schwerwiegend. In die Hohlräume dringen Wasser und Tausalz ein, wodurch der Asphalt von innen heraus beschädigt wird. Dieser Vorgang wird durch den Frost-Tausalz-Wechsel beschleunigt. Fahrzeuge reißen den lockeren Asphalt weiter auf, was zu Schäden wie Abbröckelungen, Rissen, Spurrillen und Schlaglöchern führt. Forschungen haben ergeben, dass Temperaturunterschiede von über 14 °C die Verdichtbarkeit erheblich beeinträchtigen können. Temperaturunterschiede dieser Art sind leider häufig; sie kommen bei fast jeder LKW-Ladung vor und können die Lebensdauer einer Straße um bis zu sieben Jahre reduzieren. Die Folgekosten für die Instandhaltung können nahezu 50 % der ursprünglichen Baukosten ausmachen. Unter den Auswirkungen von Temperatursegregation leidende Straßen entwickeln sich rasch zu einem dauerhaften Wartungsproblem.
Offensichtlich ist es notwendig, die Temperatur beim Transport und während des Einbaus von Asphaltmischgut besser zu steuern. Nur so kann die Qualität und Haltbarkeit unserer Straßen gewährleistet werden – gleichzeitig wird damit ein Beitrag zu einem klimafreundlicheren Straßenbau geleistet.
Die Antwort besteht in der Entladung: Die Abschiebetechnik als Erfolgsfaktor
Wie können wir also gewährleisten, dass das Asphaltmischgut mit einer möglichst einheitlichen Temperatur auf der Baustelle ankommt und dort verarbeitet wird? Eine sehr effektive Methode stellt die Verwendung von Transportfahrzeugen mit Abschiebetechnik zusammen mit thermoisolierten Mulden dar. Die Abschiebetechnik erlaubt eine scheibchenweise und kontrollierte Entladung, im Gegensatz zur herkömmlichen Kipptechnik, bei der das Mischgut in einem Schwall entladen wird, was zu einer Entmischung von heißem und kälterem Material führt.
Ein hydraulischer Schiebeschlitten schiebt das Asphaltmischgut aus der Mulde. Hierbei findet eine kontinuierliche Vermischung der Schichten statt, die an der Oberfläche bereits etwas abgekühlt sind, mit den heißeren Schichten aus dem Inneren der Ladung. Der fortwährende Prozess der Durchmischung im Verlauf der Entladung bewirkt eine merklich homogenere Temperaturverteilung im Mischgut, das dem Fertiger zugeführt wird.
Die Überlegenheit der Abschiebetechnik wird eindrucksvoll durch wissenschaftliche Untersuchungen, unter anderem von der TU Wien und dem schwedischen Entwicklungsfonds der Bauindustrie, bestätigt. Temperaturunterschiede von lediglich etwa 10 °C im eingebauten Asphalt wurden in vergleichenden Studien festgestellt, wenn Abschiebe-Fahrzeuge verwendet wurden. Dieser Wert liegt deutlich unter der kritischen Grenze von 14 °C. Die Oberflächentemperaturen waren nicht nur homogener, sondern auch im Durchschnitt um 10 °C höher als bei der Verwendung von Kippern.
Dauerhaftigkeit, Nachhaltigkeit und ökonomische Effizienz
Durch die Abschiebetechnik wird das Risiko von Material- und Temperatursegregation verringert, was die Grundlage für langlebige und robuste Straßen schafft. Die Vorteile sind jedoch viel umfangreicher. Wir schaffen die Voraussetzung für eine generelle Senkung der Produktionstemperatur des Asphalts, ohne die Qualität des Endprodukts zu gefährden, indem wir eine homogene Temperatur des Mischguts sicherstellen. Dadurch werden die CO₂-Emissionen und der Energieverbrauch direkt verringert.
Die Abschiebetechnik stellt somit einen wesentlichen Bestandteil des nachhaltigen Straßenbaus der Zukunft dar. Sie macht es möglich, die Herausforderungen eines zunehmenden Verkehrs und extremer Wetterbedingungen zu bewältigen und zugleich zum Klimaschutz beizutragen. Sie demonstriert, wie gut geplante technologische Fortschritte dazu beitragen können, Straßen zu errichten, die den Anforderungen weit über das Jahr 2030 hinaus gerecht werden.
Interessiert es Sie, wie Sie die Qualität und Lebensdauer Ihrer Straßenbauprojekte steigern können? Gerne beraten Sie unsere Experten persönlich und finden gemeinsam mit Ihnen die geeignete Lösung für Ihre speziellen Anforderungen. Treten Sie noch heute mit uns in Kontakt, um ein unverbindliches Gespräch zu führen. Lassen Sie uns zusammen die Zukunft des Straßenbaus gestalten.




