Verkehrsbedingte Geräuschbelastungen sind nicht nur ein Komfortproblem, sondern stellen in vielen Städten eine wesentliche Herausforderung für die Gesundheit der Anwohner dar. Fliegl Baukom hat in mehreren Forschungsprojekten praxisnahe Lösungen erarbeitet, die den Straßenbau gleichzeitig langlebiger, sicherer und leiser machen.
Im Mittelpunkt stehen dabei lärmmindernde Asphaltdeckschichten, optimierte Transport- und Verarbeitungstechniken sowie zuverlässige Maßnahmen für Baustellen mit hohen logistischen Anforderungen. Der Blick in die Praxis zeigt: Mit modernen Technologien lassen sich Lärmquellen nachhaltig reduzieren, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit oder Qualität zu vernachlässigen.
Porous Asphalt (OPA): Offener Asphalt als wirksamer Schallschlucker
Eine der wirksamsten Lösungen im Bereich Lärmschutz ist Porous Asphalt (OPA). Diese spezielle Bauweise zeichnet sich durch einen sehr hohen Hohlraumgehalt von mindestens 22 % aus. Die Struktur sorgt dafür, dass Schallwellen durch die offenen Poren aufgenommen und gebrochen werden, was zu einer messbaren Lärmreduzierung von rund 5 dB(A) führt – und das bereits bei Geschwindigkeiten ab 60 km/h. Für Anwohner vielbefahrener Straßen ist dies ein erheblicher Unterschied im Alltag.
Neben der akustischen Wirkung bringt OPA weitere positive Effekte mit sich:
- Deutlich verringerte Aquaplaninggefahr durch schnelle Wasserableitung.
- Verbesserte Sicht bei Regen, da kaum Sprühfahnen entstehen.
- Reduzierte Blendwirkung bei Dunkelheit und nasser Fahrbahn.
Die Einbaupraxis stellt jedoch hohe Anforderungen. Notwendig ist eine Einbautemperatur von mindestens 150 °C. Dazu kommt der Einsatz hochpolymer- oder gummimodifizierter Bindemittel, um die gewünschte Stabilität bei gleichzeitig hoher Porigkeit zu gewährleisten. Auch die Homogenität des Materials ist entscheidend – bereits kleine Abweichungen können zu Qualitätsproblemen führen. Hier zeigt sich, wie wichtig durchdachte Transportlogistik und moderne Technik beim Einbau sind.
Vom konventionellen LKW zur Abschiebetechnik
Ein wesentliches Problem beim Einbau lärmmindernder Asphalte ist der Transport. Konventionelle LKW haben den Nachteil, dass Mischgut gerade bei längeren Standzeiten auskühlt und entmischt wird. Rückstände im Fahrzeug, ungleichmäßige Temperaturen und Materialverluste führen zu erheblichen Qualitätseinbußen.
Die Lösung bietet die Abschiebetechnik. Das sogenannte Asphaltprofi-Thermo-System ermöglicht eine laufende Durchmischung des Materials während des Transports und verhindert so Kältebrücken oder Entmischung. Das Material bleibt bis zum Einbau homogen und heiß, wodurch sich die Dauer der Verarbeitbarkeit deutlich verlängert. Messungen aus der Praxis belegen Temperaturen von über 160 °C selbst nach Stunden – ein entscheidender Vorteil bei Baustellenstillständen, wie sie durch Verkehrsunfälle oder technische Probleme jederzeit auftreten können.
Gerade im kommunalen Bereich, wo unvorhersehbare Pausen durch dichten Verkehr oder externe Ereignisse fast unvermeidbar sind, erweist sich dieses System als wertvoll. So bleiben die Materialeigenschaften auch nach Verzögerungen stabil, und teure Entsorgungen bereits geladenen Mischguts können vermieden werden.
Praxisbeispiel Essen: Lärmschutz unter erschwerten Bedingungen
Die Altendorfer Hauptstraße in Essen bietet ein typisches Beispiel für innerstädtische Bauprojekte mit hohen Anforderungen. Auf einer Strecke von nur 750 Metern mussten über 80 Schächte, Schieber, Hydranten und zahlreiche Oberleitungen berücksichtigt werden. Diese Vielzahl an Hindernissen verlangte nach einer hochstandfesten Lösung.
Zum Einsatz kam eine Kombination aus tragfähigen Asphaltschichten und einer lärmmindernden Deckschicht (LOA 5 D 50/70). Besonders bemerkenswert war hier die zuverlässige Temperaturstabilität des Mischguts: Selbst nach stundenlangen Stillständen durch eine Straßenbahnkarambolage konnten hohe Materialtemperaturen gemessen werden, was eine problemlose Fortführung der Arbeiten erlaubte. Solche Erfahrungen zeigen, wie entscheidend moderne Transportlösungen für die Qualität und Wirtschaftlichkeit eines Bauprojekts sind.
Porous Mastic Asphalt (PMA) – die Kombination aus Gussasphalt und offener Porenstruktur
Neben OPA spielt auch Porous Mastic Asphalt (PMA) eine wichtige Rolle im modernen Lärmschutz. Diese Bauweise kombiniert die Eigenschaften von Gussasphalt mit einer offenporigen Oberfläche. PMA erreicht eine Geräuschminderung von etwa 4 bis 5 dB(A) bei 80 km/h und bietet ähnliche Vorteile wie OPA in Bezug auf Aquaplaning und Sichtverhältnisse.
Die Besonderheiten im Einbau liegen in der Temperaturführung und der Verdichtung. PMA muss bei 180–190 °C eingebaut werden. Eine herkömmliche Verdichtung ist nicht erforderlich, vielmehr genügt eine minimale Voreinstellung des Tampers. Auch hier ist absolute Homogenität gefragt, um eine gleichmäßige Porenstruktur zu erzielen.
Herausfordernd ist der Transport: Die Mastic-Masse neigt dazu, sich abzusetzen, wodurch Schluchten und Kluten entstehen können. Wird das Bindemittel nicht permanent durchmischt, droht eine Entmischung, die die akustischen und mechanischen Eigenschaften massiv verschlechtert. Die Abschiebetechnik bietet hier eine zuverlässige Lösung, da während des gesamten Abladens eine kontinuierliche Durchmischung erfolgt.
Anwendung auf hochbelasteten Verkehrsachsen am Beispiel Berliner Stadtautobahn A100
Wie leistungsfähig lärmmindernde Asphalte sind, zeigt ihr Einsatz auf der Berliner Stadtautobahn A100. Mit täglich rund 186.000 Fahrzeugen ist sie eine der meistbefahrenen Strecken Europas. Hier wurde PMA eingesetzt, um die Lärmbelastung für die angrenzenden Wohngebiete spürbar zu senken.
Eine so hoch frequentierte Strecke bedeutet maximale Beanspruchung – sowohl für die Materialqualität als auch für die Logistik. Entsprechend wurde das Projekt bereits in der Ausschreibung mit der Abschiebetechnik geplant. Die konsequente Durchmischung des Materials stellte sicher, dass die hohe Verkehrsbelastung durch ein dauerhaft stabiles und lärmminderndes Fahrbahnniveau abgefangen werden konnte.
Lärmschutz braucht Technik, Planung und Erfahrung
Die Beispiele aus Praxis und Forschung verdeutlichen: Moderner Lärmschutz im Straßenbau lässt sich nur mit dem Zusammenspiel hochwertiger Asphaltvarianten und durchdachter Transport- und Einbautechnik realisieren. Porous Asphalt und Porous Mastic Asphalt sind wirksame Mittel, um Geräuschemissionen deutlich zu senken. Entscheidend ist jedoch die Art der Verarbeitung.
Die Homogenität des Materials, die Temperaturführung während des Transports sowie der Einsatz von Transportlösungen wie dem Asphaltprofi-Thermo oder der Abschiebetechnik machen den Unterschied zwischen einem funktionalen, langlebigen Lärmschutzbelag und einer Fehlkonstruktion, die nach kurzer Zeit saniert werden muss.
Für Kommunen und Straßenbauverwaltungen bedeutet das: Bauprojekte sollten von Beginn an mit diesen Technologien geplant werden. Nur so können Kosten kontrolliert, Qualität gesichert und die Akzeptanz der Anwohner gewährleistet werden.
Gemeinsam zu leisen und sicheren Straßen!
Fliegl Baukom steht Ihnen als erfahrener Partner im Bereich Straßen- und Betonbau zur Seite. Ob kommunales Bauvorhaben oder Großprojekt auf stark frequentierten Verkehrsachsen: Wir entwickeln Lösungen, die nicht nur den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sondern auch einen langfristigen Mehrwert für Anwohner und Nutzer schaffen.
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