Eine der kritischsten und oft übersehenen Ursachen für frühzeitige Straßenschäden liegt jedoch in einem Prozess, der lange vor dem ersten Walzenstrich beginnt: dem Transport des Asphaltmischguts von der Mischanlage zur Baustelle. Ein Prozessschritt, der nicht optimal gestaltet ist, kann die Qualität des besten Materials zunichtemachen. Es geht nicht nur darum, die Fahrzeuge zu isolieren; die Lösung erfordert eine ganz andere Herangehensweise an die Materialübergabe.
Das zentrale Problem: Entmischung – Der heimliche Gegner der Langlebigkeit
Selbst unter idealen Bedingungen und mit der perfekten Mischung kann das Asphaltmischgut auf dem Weg zur Baustelle der Entmischung ausgesetzt sein. In drei kritischen Formen tritt dieses Phänomen auf und gefährdet die strukturelle Integrität der zukünftigen Fahrbahn.
Mechanische Entmischung: Während des Transports und insbesondere beim Beladen der Mulde rollen die groben Gesteinskörner nach oben und an die Ränder, während die feineren Partikel sich in der Mitte und unten sammeln. Wenn dieses entmischte Material später abgekippt wird, bilden sich in der Asphaltschicht sogenannte "Grobkornnester". In diesen Bereichen fehlt das feine Korngefüge, welches den notwendigen Verbund und die Stabilität gewährleistet. So entstehen Bereiche mit erhöhtem Hohlraumgehalt, die leichter Wasser und Frostschäden ausgesetzt sind.
Thermische Entmischung: Auch mit thermoisolierten Mulden erfolgt die Abkühlung des Mischguts an Oberfläche und Rändern schneller als im Kern. Eine "kalte Kruste" entsteht. Über das herkömmliche Abkippen gelangt diese kältere Kruste unweigerlich und oft in großen Schüben in den Fertiger. Material, das kälter ist, lässt sich jedoch wesentlich schlechter verdichten. Um den geforderten Verdichtungsgrad zu erreichen, wäre ein Aufwand von erheblichem Ausmaß nötig, der praktisch kaum zu bewältigen ist. Auch hier sind wieder Abschnitte mit einem zu hohen Hohlraumgehalt das Ergebnis – sie sind die Achillesferse jeder Asphaltdecke.
Bindemittel-Entmischung: Während des Transports kann es bei speziellen und hochwertigen Mischgütern passieren, dass das flüssige, heiße Bitumen zusammen mit den Feinanteilen nach unten sinkt. Dies bewirkt, dass die Verteilung beim Abkippen ungleichmäßig ist. Spröde Stellen und Kornausbrüche sind die Folge von zu wenig Bindemittel, während Bereiche mit zu viel Bindemittel ("Überfettung") Verformungen und eine reduzierte Griffigkeit verursachen.
Es ist heimtückisch: Selbst die neuesten, thermoisolierten Kipp-Fahrzeuge können diese grundlegenden physikalischen Vorgänge nicht aufhalten. Obwohl die Isolierung den durchschnittlichen Temperaturverlust verringert, behebt sie das Hauptproblem der ungleichmäßigen Temperatur- und Korngefügeverteilung nicht.
Die Grenzen der Kipp-Technik: Ein Verfahren mit Systemfehlern
Das traditionelle Kippen ist mehr als das Entleeren einer Mulde; es ist ein Prozess, der die Entmischung aktiv unterstützt. Beim Anheben der Mulde rutscht das Material schwallartig heraus. Zuerst kommt oft das grobe, entmischte Gestein von den Rändern, während die kältere Kruste von der Oberfläche stammt. Diese unregelmäßigen "Pakete" gelangen direkt in den Bunker des Fertigers und werden als periodische Schwachstellen in die Fahrbahn integriert.
Es kommen auch die praktischen Nachteile hinzu. Es ist gefährlich oder sogar unmöglich, unter Brücken, in Tunneln, in Alleen oder in der Nähe von Oberleitungen zu arbeiten, wenn hochgestellte Kippmulden vorhanden sind. Der Prozess des Einbaus muss gestoppt werden, was weitere Qualitätsminderungen durch Abkühlung und unsaubere Ansätze zur Folge hat. Ein weiteres Ärgernis sind Mischgut-Rückstände, die in der gekippten Mulde haften bleiben – ein direkter Materialverlust, der zudem aufwendig entfernt werden muss und den reibungslosen Ablauf der Anlieferung stört.
Die Antwort findet sich in der Bewegung. Das Abschiebe-Prinzip nach Fliegl
Liegt das Problem in der Entmischung, so muss die Lösung in der Durchmischung gefunden werden. Genau hier kommt die von Fliegl perfektionierte Abschiebe-Technologie ins Spiel. Es ist so einfach wie genial: Abschieben statt Kippen. Das Material fällt nicht unkontrolliert durch Schwerkraft aus einer gekippten Mulde; stattdessen wird es durch ein hydraulisches Schiebeschild präzise und gleichmäßig nach hinten aus der Mulde geschoben.
Dieser Prozess hat einen entscheidenden Effekt: Das Material wird während des gesamten Entladevorgangs kontinuierlich durchmischt. Die unterschiedlichen Schichten und Zonen der Ladung – kalt und warm, grob und fein – werden homogenisiert. Das Ergebnis ist eine gleichmäßige Temperatur und ein einheitliches Korngefüge des Mischguts, das kontinuierlich an den Fertiger übergeben wird. Es könnte so interpretiert werden, dass der Abschieber im entscheidenden Moment der Übergabe wie ein Fahrmischer für Asphalt fungiert.
Der messbare Unterschied im Alltag
Dieser Vorsprung in der Qualität ist kein theoretisches Konstrukt; er wurde durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien eindrucksvoll belegt.
Über 220 Wärmebildaufnahmen wurden von der TU Darmstadt in einer Studie zur Autobahn A3 analysiert. Die Ergebnisse sprachen eine klare Sprache: Bei Fahrzeugen mit Abschiebe-Technik waren die Temperaturunterschiede im eingebauten Material deutlich geringer. Die Temperaturstandardabweichung – ein Indikator für die Homogenität – war deutlich geringer.
Eine umfassende Untersuchung der TU Wien, die im Auftrag der Stadt Wien durchgeführt wurde, verglich konventionelle Kipper direkt mit Thermo-Abschiebern. Die Temperaturmessungen belegten auch, dass beim Wechsel der Kipper-LKW massive Temperatureinbrüche von bis zu 40 °C stattfanden. Die Temperaturen blieben konstant hoch, während die Abschiebe-Fahrzeuge wechselten. Asphalttechnologische Prüfungen an Bohrkernen haben gezeigt, dass das in den kälteren Zonen eingebaute Material erheblich schlechtere Verformungsbeständigkeitswerte aufweist.
Weitere Praxis-Reports, wie etwa aus Berlin oder von der ASFINAG bei Tunnelsanierungen, stützen diese Ergebnisse. Das gleiche Muster ist überall zu beobachten: Mit dem Einsatz von Abschiebern wird die Temperaturverteilung homogener, die Temperaturspanne verringert sich und die Prozesssicherheit erhöht sich deutlich.
Vorteile, die sich auszahlen
Die Wahl der Abschiebetechnik ist eine Investition in die Qualität und Langlebigkeit von Straßen, die weit über das hinausgeht, was eine einfache Materialhomogenität bieten kann.
Prozesssicherheit: Der Einbau erfolgt kontinuierlich, ohne "Stop-and-Go". Das resultiert nicht nur in einer verbesserten Oberflächenqualität, sondern auch in einer höheren Tagesleistung.
Sicherheit und Flexibilität: Weil die Mulde nicht gekippt wird, sind Einsätze unter allen Höhenbeschränkungen problemlos und sicher möglich. Das erweitert das Einsatzspektrum enorm, besonders im kommunalen Bereich.
Vollständige Materialnutzung: Selbst bei anspruchsvollen und klebrigen Mischgütern erfolgt eine saubere und vollständige Entleerung der Mulde. So spart man Material, Kosten und Zeit für die Reinigung.
Vielseitigkeit: Durch optionale Ergänzungen wie einem Dosierkeil wird der Abschieber zum perfekten Werkzeug für den Handeinbau, das sichere Befüllen von Schubkarren oder das präzise Arbeiten auf Nebenflächen.
Qualität entsteht nicht durch Zufall; sie ist das Resultat eines verbesserten Prozesses.
Die Entscheidung über die Langlebigkeit unserer Straßen wird im Moment des Einbaus getroffen. Um eine optimale Verdichtung und einen dauerhaften Verbund zu erreichen, sind eine hohe und gleichmäßige Temperatur sowie ein homogenes Korngefüge unerlässlich. Die Grenzen der konventionellen Kipp-Technik sind hier systembedingt. Die Abschiebe-Technologie von Fliegl bietet nicht nur eine Alternative, sondern ist auch prozesstechnisch überlegen. Sie kümmert sich aktiv um das fundamentale Problem der Entmischung und sorgt dafür, dass die Qualität der eingebauten Schicht nachweislich besser ist.
In der Zukunft wird man Straßenbauprojekte mit prozesssicheren, kontrollierten und hochwertigen Abläufen realisieren. Ein entscheidender Baustein für den Bau von Straßen, die den Anforderungen der Zukunft gewachsen sind, ist es, wie wir das Mischgut transportieren und übergeben.
Die richtige Planung und die Auswahl der passenden Technik sind der Schlüssel zur Langlebigkeit Ihrer Straßenprojekte. Interessiert daran, wie die Abschiebe-Technologie Ihre Bauprojekte prozesssicherer gestalten kann? Vereinbaren Sie eine persönliche, unverbindliche Beratung mit uns. Wir geben unsere Expertise gerne an Sie weiter.
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